Mittwoch, 26. November 2014

Rezension: Der Seidenspinner von Robert Galbraith


Der Seidenspinner

von Robert Galbraith

Genre: Krimi

Band 2 der Reihe um Cormoran Strike
unter Pseudonym von Joanne K. Rowling
Original: Silkworm

Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 672
Hardcover: 19,99 €
ebook: 15,99 €

1. Auflage: Nov 2014





Zum Inhalt


Acht Monate sind seit dem Aufsehen erregenden Fall um das verstorbene Modell Lula Landry vergangen. Die Publicity, die den Privatdetektiv Cormoran Strike ins Licht der Öffentlichkeit gebracht hat, ist langsam verebbt, aber die zahlenden Klienten sind geblieben. Endlich kommt er dem Ziel näher, die Schulden an seinen reichen Vater zurückzubezahlen, den er erst zweimal in seinem Leben zu Gesicht bekommen hat. 

Als Leonora Quine in sein Büro schneit, rechnet Strike mit einer einfachen Aufklärung. Leonoras Mann, der Schriftsteller Owen Quine, ist verschwunden. Weil das häufiger vorkommt, hat die Ehefrau bisher ausgeharrt, doch immerhin sind jetzt schon 10 Tage vergangen und es treibt sie eher der Ärger als die Sorge darüber zu dem Detektiv, um den treulosen Mann aufzuspüren. 
Allerdings entwickelt sich der Fall kompliziert - niemand weiß, wohin Owen Quine verschwunden ist und der Ärger, den er mit seiner Lektorin und dem Verlag kurz vor seinem Verschwinden hatte, enthüllt einen bedeutsamen Skandal, der verzweifelt zu vertuschen versucht wurde. In dem neuen Manuskript von Quine wurden viele Menschen aus seiner Umgebung verleumdet und damit liefert es zahlreiche Motive, um dem Schriftsteller ans Leder zu wollen.

Auf der Suche bringt Strike mithilfe seiner Assistentin Robin Ellacott immer mehr brisante Details zu Tage und macht eine grausige Entdeckung...

Meine Meinung


Nachdem mich der erste Fall "Der Ruf des Kuckucks" schon sehr überzeugen konnte, hatte ich hohe Erwartung an die Fortsetzung - die alle erfüllt wurden!

Das Cover ist ähnlich gehalten wie beim vorherigen Band, andere Farben und ein anderer Hintergrund, aber auch mit dem Schatten der Gestalt von Cormoran Strike, einer einsamen Gestalt inmitten der Großstadt von London ♥. Das Buch hat viele kurze Kapitel, die alle mit einem kleinen Zitat eingeleitet werden; allesamt sehr treffend ausgewählt. Erzählt wird hauptsächlich aus der Perspektive von Strike mit ein paar Passagen von Robin.
Der Klappentext spoilert leider und obwohl es absehbar ist, wird doch eine einschneidende Entwicklung verraten.

Der Privatdetektiv Cormoran Strike ist durch das Medienereignis seines letzten Falls stark ins Rampenlicht gerückt und hat einige, großzügig zahlende, Klienten an Land ziehen können. Doch das immerwährende Gleichmaß an Steuerhinterziehung und Beschatten von untreuen Eheleuten und/oder Geliebten fordert ihn wenig heraus. Das Geld ist ihm nur Mittel zum Zweck und so freut er sich auf die Abwechslung, den verschwundenen Schriftsteller Owen Quine aufzuspüren, der von seiner Ehefrau schon seit 10 Tagen vermisst wird. Die akribische Suche, von Erfolg gekrönt, ist das, was Cormoran Strike antreibt und so hofft er, dieses Mal ein Paar, entgegen seiner üblichen Arbeit, wieder zusammen zu bringen.

Strike ist kein einfacher Charakter und auch wenn er auf das Geld angewiesen ist, nimmt er bei seinen Klienten kein Blatt vor den Mund. Der Detektiv ist eine imposante Erscheinung: groß, breit und meist mit einem mürrischen Gesichtsausdruck. Die Zeit als Soldat und bei der britischen Militärpolizei hat ihn geprägt und aus dem Krieg hat er ein markantes Souvenir mitgebracht: sein rechter Unterschenkel wurde amputiert. Die Prothese, die er seither tragen muss, ist eine große Belastung und zeigt ihm nicht selten unbarmherzig seine Unzulänglichkeit.
Auch wenn er es nicht wahrhaben will, belastet ihn die (Nicht)Beziehung zu seinem Vater, einen bekannten Rockstar, dem er nur eine unwillkommene Last ist. In seinem Single-Leben kommt er gut zurecht, aber er hadert sehr an der Trennung von Charlotte, mit der er 16 Jahre zusammen war.  Strike hat sich immer nur durchs Leben kämpfen müssen und hat dadurch eine raue Schale mit einem weichen Kern entwickelt. Er ist sehr stolz und eigenwillig und hält mit seiner Meinung nicht hinterm Berg. 
Er kann andere sehr gut einschätzen, sieht Details, die anderen verborgen bleiben und hat ein sehr gutes Gedächtnis: alles Faktoren, die ihm bei seiner detektivischen Arbeit gut unterstützen. 

Eine große Hilfe ist ihm auch seine Assistentin Robin Ellacott. Eine junge, hübsche Frau, die dem Reiz des Ermittelns und dem konsequenten Handeln ihres Chefs erlegen ist. Entgegen dem Willen ihres Verlobten Matthew hat sie den Job bei Strike angenommen, obwohl sie weitaus bessere Angebote gehabt hätte. Strike ist ihr ein großes Vorbild und sie hofft immer wieder auf seine Anerkennung. 
Das Verhältnis zwischen den beiden ist nicht einfach, denn sie halten ihre Gefühle sehr bedeckt. So entstehen Spannungen, die nicht so leicht wieder zu entschärfen sind.

Dann gibt es natürlich auch eine Reihe Verdächtiger, die mit dem Verschwinden des Schriftstellers zu tun haben (könnten). Seine Frau Leonora, die sich allein um die geistig zurückgebliebene Tochter kümmern muss, die unbeliebte Literaturagentin Elizabeth Tassel, der Verleger Daniel Chard und Owen Quines Schriftstellerkollege und Erzfeind Michael Fancourt - um nur einige zu nennen. Interessant fand ich hierbei auch die Reibereien zwischen den Autoren und den Verlagen ;)

Joanne K. Rowling hat hier eine klar strukturierte, flüssige Schreibweise, bei der die wichtigen Details sehr gut hervorgehoben werden, man fliegt regelrecht durch die Seiten! Über die "Nebenfiguren" gewinnt man recht schnell einen greifbaren Eindruck und die beiden Hauptcharaktere sind für mich schon aus Band 1 zwei liebgewonnene Gefährten geworden. Der Fall selbst ist sehr mysteriös und ich hab lange rätseln müssen, denn die Details kommen nur nach und nach ans Licht.

Zusammengefasst


Thematik: Wie wichtig sind Anerkennung und Aufmerksamkeit, die wir den Menschen schenken?
Schreibstil: intelligent konstruiert und unkompliziert
Charaktere: jeder einzelne sehr gut ausgearbeitet
Spannung: subtil, es war nicht einmal langweilig!
Umsetzung: Spannendes Rätselraten bis zum Schluss, rundum perfekt gelungen

Fazit


Für mich wieder ein perfekter, klassischer Krimi aus der Feder von Joanne K. Rowling, die es mit pikanten Charakteren und subtiler Spannung geschafft hat, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung!

Bewertung



© Aleshanee

 Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.






7 Kommentare:

  1. Guten Morgen,

    nach deiner Rezi freue ich mich umso mehr auf die Leserunde in der wir das Buch lesen werden!
    Mich hatte der erste Band schon positiv überrascht gehabt. Schön das J.K. Rowling das Niveau beibehält.

    Liebe Grüße
    Sandra

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  2. Oh gott, das habe ich total verpasst. Ich habe den ersten teil so geliebt <3 muss sofort den zweiten bestellen

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  3. Hallo Alexandra, danke für Deine Rezi, ich finde Deine Rezi sehr gut und werde mir das Buch nun auch kaufen hatte es schon ein paar mal in der Hand lg steffen

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  4. Hey Alex!

    Da scheiden sich bei uns ja die Meinungen, denn ich mochte den ersten Band ja gar nicht. Deswegen hab ich mich erst gar nicht an den zweiten heran getraut. Aber das was du schreibst - vielleicht sollte ich Robert Galbraith doch noch eine Chance geben, man weiß nie, vielleicht gefällt es mir ja doch noch?
    Hm, ich bin wirklich unschlüssig, weil die Schreibweise von J.K.R. so anders ist, als bei HP (jedenfalls empfand ich das so). Ich werd mal noch ein bisschen darüber grübeln und dann sehen wir weiter. :-D

    LG
    Tilly

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    1. Hey Tilly!

      Also wenn dir Band 1 nicht gefallen hat, wird der zweite auch nichts für dich sein. Vom Schreibstil, vom Prinzip her, ist er so wie Band 1, deshalb hat er mir ja so gut gefallen ;)
      Schreibstil ist natürlich völlig anders, erwachsener und eben ein völlig anderes Genre. Ein typisch britischer Krimi - aber eben, wie ich finde, mit sehr genialen Charakteren ^^

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  5. Machst du dir beim Lesen eigentlich Notizen, weil du so viele Details wiedergeben kannst, oder merkst du dir das alles so genau? ;) Mir wäre zum Beispiel nicht mehr eingefallen, dass Strikes amputiertes Bein der rechte Unterschenkel ist...^^
    Die Kapitel fandest du kurz? Überrascht mich ein bisschen. Mir kamen die mit einer durchschnittlichen Länge von ca. 20 Seiten nämlich eher lang vor. Was sind denn dann für dich Kapitel, die nur 2-3 Seiten lang sind? - Ultrakurze Kapitel? ;-P

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    1. Ich mache mir immer Notizen beim Lesen, da ich wirklich extrem vergesslich bin und mir sonst viele Sachen am Ende, wenn ich die Rezi schreiben will, einfach nicht mehr einfallen ...
      Waren die echt im Durchschnitt 20 Seiten? Weiß ich gar nicht mehr, mir kamen sie wohl kurz vor ^^ Wahrscheinlich weil ich so durch das Buch geflogen bin :D

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