Mittwoch, 5. November 2014

Rezension: Blutsommer von Rainer Löffler

Blutsommer

von Rainer Löffler

Genre: Thriller

Band 1 der "Martin Abel" Reihe

Verlag: Rowohlt
Seitenzahl: 494
Taschenbuch: 9,99 €
ebook: 9,99 €

1. Auflage: Juni 2012






Klappentext


Der erste Fall von Fallanalytiker Martin Abels 

Eine Dunstglocke liegt über der Stadt. Die Hitze ist unerträglich. Und dann der Geruch, dieser furchtbare Geruch!
Der Picknickausflug von Familie Lerch nimmt ein grausiges Ende, als sie im Wald auf einen dunklen Haufen stößt, von Fliegen und Maden bedeckt: Der «Metzger» hat wieder zugeschlagen.

Martin Abel, bester Fallanalytiker des Stuttgarter LKA, wird zur Unterstützung der Polizei nach Köln beordert. Keiner kann sich so gut in die Gedankenwelt von Serienmördern hineinversetzen
wie er: eine Gabe, die einsam macht. Abel glaubt, an Schrecklichem schon alles gesehen zu haben. Doch das hier – das ist eine neue Dimension.


Meine Meinung

Auf das Buch hab ich mich ja schon richtig gefreut, weil ich von vielen gehört habe, wie spannend es sein soll. Ich kann mich der begeisterten Meinung leider nicht so ganz anschließen.

Schon am Anfang bin ich ein bisschen über den Schreibstil gestolpert. Die Sätze wirkten etwas unbeholfen und umständlich, was sich aber im Laufe der Seiten etwas gelegt hat. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven und die Kapitel sind in die 11 Tage unterteilt, die die Ermittlungen dauern.
Die Geschichte selber geht eigentlich ganz gut los: Eine Leiche wird gefunden, grausame Details werden in der Gerichtsmedizin offenbart, in der auch der Protagonist Martin Abel seinen großen Auftritt hat. Er wurde nämlich nach Köln zitiert und bei dem Fall um Hilfe gebeten, denn die Kripo kommt bei der brutalen Mordserie nicht weiter.

Martin Abel, ja, er ist mir schon irgendwie sympathisch, aber so ein typischer, ins Bild passender Charakter mit seinen vielen Ängsten und dem chronischen Schlafmangel, was zwar anfangs erwähnt wurde, dann aber komplett untergegangen ist. "Natürlich" ist er geschieden und ein unumgänglicher Zeitgenosse, sehr direkt in seiner Art und dabei oft verletztend. "Natürlich" ist er ein Held auf seinem Gebiet, arbeitet am liebsten allein und hat unkonventionelle Methoden, nach denen ich aber umsonst gesucht habe.
Die junge Kollegin Hannah Christ, die ihm "natürlich" ungewollt an die Seite gestellt wird, ist eine aufstrebende junge Polizistin, die von ihm als Profiler alles lernen möchte. Krankhaft ehrgeizig, mal unsicher, mal entschlossen ist sie teilweise genauso bissig wie er und manchmal kam mir ihr Verhalten auch etwas aufgesetzt und unangebracht vor.
Insgesamt waren die Figuren schon sehr gut charakterisiert, aber alle nach einem Muster, das man schon zur Genüge kennt.

Nach den grausamen Details zu Beginn der Handlung kommt viel Polizeiarbeit, was mich eher an einen Krimi als an einen Thriller erinnert hat. Mir fehlte definitiv die Spannung und der Nervenkitzel, was sich ab der Hälfte etwas gesteigert hat, als man etwas mehr Einblick in die Hintergründe des Mörders gewann. Obwohl es mich an manchen Stellen neugierig gemacht hat, blieb es insgesamt eher unspektakulär. Zwei Szenen waren dann doch etwas heftiger, haben es für mich dann aber nicht wirklich rausreißen können.
Irritiert hat mich auch, dass es die ganze Zeit um das letzte Mordopfer ging. Ich kenne mich in der Polizeiarbeit absolut nicht aus, aber bei einem Serienkiller, bei dem es mehrere Tote gab, kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Fallanalytiker, der ein Profil des Täters erstellen soll, sich nur mit einem einzigen Opfer beschäftigt. Vieles wirkte auch konstruiert.
Die Dialoge waren okay, der Humor eher gezwungen und manche Szenen künstlich hochgeschaukelt und übertrieben dramatisch.

Die Aufklärung war vorhersehbar und obwohl die Spannung am Ende zunahm gab es keine großen Überraschungen.

Zusammengefasst

Thematik: kann ich ehrlich gesagt nix dazu sagen
Schreibstil: etwas umständlich und gezwungen, wurde aber im Verlauf besser
Charaktere: sympathisch, aber nichts neues
Spannung: hat sich zu sehr in Grenzen gehalten
Umsetzung: zu wenig Spannung in allen Bereichen

Fazit

Ein tolles Cover, bei dem ich mir vom Inhalt definitiv mehr erwartet habe. Für einen Thriller zuviel detailreiche Polizeiarbeit ohne Spannungselemente, der ganze Fall recht typisch und für mich unspektakulär. Da hätte man meiner Meinung nach einiges mehr herausholen können.

Bewertung


© Aleshanee




Über den Autor: Rainer Löffler lebt mit seiner Frau, seinen beiden Töchtern und dem Sohn in Hemmingen bei Stuttgart. BLUTSOMMER ist das Debüt des Autors - der Auftakt einer Serie um den Fallanalytiker Martin Abel.
Quelle: Rowohlt Verlag



10 Kommentare:

  1. OMG ALEX O.O *Meine Kinnlade fiel hier gerade vom Arbeitstisch hinab bis zum Boden*

    Erst mal guen Morgen *Dir Kaffee in die Hand drück*

    Oh jeee. Meins kam gestern endlich von Amazonenland an und ich hab mich so gefreut, dass ich es dann nächste Woche am Wochenende endlich lesen kann...Philly (WortGestalt) war ja so begeistert und wie du sagtest eigt. ALLE. Du bist so die Erste, die das alles kritisiert. Aber sehr gut begründet kritisiert. Kann ich schon iwie nachvollziehen und wenn dir das so vorkommt...dann..ich weiß nicht, mich stören ja genau die selben Dinge, die du hier aufgelistet hast. Bin ich echt mal gespannt....
    Dieses "natürlich ist der so und natürlich ist das so" ^^ boahr...das hass ich ehrlich gesagt auch, weil es ja IMMER so ist und mehr langweilt als begeistert. :( Ich dachte, dass sich de Autor mit seiner Story abhebt aber hmpf. Muss ich echt nächste Woche sofort loslegen aber deine Rezension war SEHR aufschlussreich und spannend. ^^

    Ufff. Muss ich erst mal verdauen & danke für deine Ehrlichkeit und die konstruktiven Beispiele.

    Es grüßt & wünscht dir noch einen schönen Mittwoch
    ~ Jack, der sich nun am MEISTEN auf deine November Rezi freut. ^.^

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    1. Jaaaa, das tut mir jetzt leid, aber es war einfach definitiv nix für mich! Wenn ich mit einem Krimi gerechnet hätte, wäre ich da vielleicht auch noch etwas anderes rangegangen, aber als Thriller konnte ich das jetzt gar nicht bezeichnen ... mir kamen die Muster einfach zu bekannt vor.
      ABER ich hoffe trotzdem, dass es dir gut gefallen wird, ich steh ja doch recht alleine da mit meiner Meinung :D

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    2. PS: Die November Rezi ist schon getippt und kommt am Sonntag - das Buch hat mich ja so richtig geflasht ... musste mir mit der Rezi gestern Abend noch alles von der Seele schreiben und heute mal schauen, was ich da zusammengetippt hab ^^ Wieder mal ein sehr krasses und bewegendes Buch von ihr!

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    3. Mein Herzchen blutet gerade bei deinen Worten, denn auch ich gehörte zu den ALLEN und für mich war Blutsommer bis jetzt der beste Thriller den ich dieses Jahr gelesen habe!
      Über den Schreibstil bin ich absolut nicht gestolpert, fand ihn sogar absolut passend für einen Thriller, da er sehr detailiert und schonungslos ist!
      Mit der Fülle der Ermittlungstätigkeit magst du vielleicht recht haben, aber ich finde dass die Fallanalyse doch recht speziell ist und nicht diese 0815 Ermittlungstätigkeit darstellt, sodass sie mich absolut begeistern konnte, obwohl ich sonst absolut kein Fan von Ermittlungsarbeiten bin! Durch die Tätigkeit erfährt man unheimlich viel über den Täter und gerade das fand ich so gut!
      Mein Kritikpunkt gilt dem mehr oder weniger privaten Ende! Ansonsten für mich ein gelungener Thriller! Schade, dass dir das Buch nicht zugesagt hat. Aber die Geschmäcker sind halt verschieden und gerade das macht den Austausch doch gerade so interessant!
      Wünsche dir einens schönen Tag!
      Liebe Grüße
      Steffi

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  2. Hey Alex =)
    Die Rezi hatte ich gestern schon gelesen aber das Kommentieren nicht mehr geschafft. Das hole ich hiermit nun nach =)
    Ich muss sagen nachdem ich deine Rezi gelesen habe bin ich nicht mehr so auf dem Trip das Buch unbedingt lesen zu wollen. Es gab so viele begeisterte Meinungen zu dem Buch und ich dachte: Das Buch muss ich unbedingt lesen. Ja nun denke ich das nicht mehr ^^
    Ich mag keine Krimis und das was du so schreibst hört sich ja ganz danach an. Du hast es ja selbst so empfunden. Ich denke es ist nun ein Buch was ich nicht unbedingt lesen muss. Vielleicht ergibt es sich ja irgendwann mal =)
    Danke für deine Meinung <3
    LG Sunny

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    1. Naja, es ist ja nur eine Meinung unter vielen ;) Vielleicht wars einfach nicht das richtige für mich ...
      probiers doch mal mit der Leseprobe, kann ja sein, dass es deinen Geschmack trifft?
      Gibt ja wirklich viele, die davon begeistert sind ... hab da halt schon einen sehr eigenwilligen Geschmack :) Die Reihe von Laura Wullf über Daniel Zucker gefällt mir ja auch nicht, obwohl es da auch sehr viel positive Kritik hab

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  3. Hallo :)
    wow, das Buch scheint dir wirklich gar nicht gefallen zu haben! So gehen die Meinungen auseinander! Deine Rezi finde ich trotzdem sehr gelungen, sie ist sachlich und begründet!
    Deine Meinung zum Hauptcharakter teile ich voll und ganz und seine "unkonventionellen Methoden" habe ich auch gesucht.

    Liebe Grüße

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  4. Hallo,

    ich wollte die Rezension schon länger lesen und komm jetzt endlich dazu :)

    Der Klappentext überrascht mich sehr, muss ich sagen. Ich hab irgendwie mit einer anderen story gerechnet, vor allem einer die nicht in Deutschland spielt. Aber wahrscheinlich verwechsel ich das Buch einfach ;)

    Die Einteilung nach Ermittlungstagen klingt vielversprechend, ich orientiere mich gern daran. Ich brauch nicht unbedingt genaue Uhrzeit und so, aber ich hab eigentlich gern Datumsangaben, damit man besser einschätzen kann wieviel Zeit vergangen ist.

    Ich finde deine Rezension sehr schön und aufschlussreich, allerdings bin ich jetzt wirklich verwirrt ob ich das Buch lesen soll oder nicht :D

    Liebe Grüße,
    Julia

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    1. Du musst ja meine Rezi auch nicht als Maßstab nehmen, gibt wirklich viele, denen das Buch richtig gut gefalllen hat - vielleicht mal in die Leseprobe reinlesen? :)

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    2. Vielleicht nicht als alleinigen Maßstab, aber immerhin weist sie ja ne Richtung. Ist ja nich so, als hätte ich nicht noch genug zu lesen. Macht also nichts, wenn ich mich da nicht entscheiden kann:D

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