Sonntag, 18. Mai 2014

Rezension: Robert Langdon (4) Inferno von Dan Brown

Inferno

von Dan Brown

Genre: Thriller
Band 4 der Robert Langdon Reihe

Verlag: Bastei Lübbe
Seitenzahl: 682
Hardcover: 26,- €
ebook: 14,99 €

1. Auflage: Mai 2013






"Die heißesten Orte der Hölle sind reserviert für jene,
die in Zeiten moralischer Krisen nicht Partei ergreifen." S. 242


Klappentext

Dante Alighieris "Inferno", Teil seiner "Göttlichen Komödie", gehört zu den geheimnisvollsten Schriften der Weltliteratur. Ein Text, der vielen Lesern noch heute Rätsel aufgibt. Um dieses Mysterium weiß auch Robert Langdon, der Symbolforscher aus Harvard. Doch niemals hätte er geahnt, was in diesem siebenhundert Jahre alten Text schlummert. Gemeinsam mit der Ärztin Sienna Brooks macht sich Robert Langdon daran, das geheimnisvolle "Inferno" zu entschlüsseln. Aber schon bald muss er feststellen, dass die junge Frau ebenso viele Rätsel birgt wie Dantes Meisterwerk.

Und erst auf seiner Jagd durch halb Europa, verfolgt von finsteren Mächten und skrupellosen Gegnern, wird ihm klar: Dantes Werk ist keine Fiktion. Es ist eine Prophezeiung. Eine Prophezeiung, die uns alle betrifft. Die alles verändern kann. Die Leben bringt. Oder den Tod.

"Wenn du in einen dunklen Tunnel schwimmst, kommt der Augenblick, 
an dem es kein Zurück mehr gibt, weil deine Luft dazu nicht reicht. 
Deine einzige Chance besteht darin, vorwärts zu schwimmen, in das Unbekannte ...
 und zu beten, dass es einen Ausgang gibt." S. 168


Meine Meinung

Tja, wo fange ich da an ... nachdem mir ja der dritte Band "Das verlorene Symbol" so super gefallen hat, war ich von diesem Teil schon enttäuscht. Das fängt schon mit dem Schreibstil an - zugegeben, ich habe direkt davor ein recht anspruchsvolles Buch gelesen - vielleicht wirkte es dadurch etwas plump.

Die Geschichte lehnt sich dieses Mal wieder eher an die ersten beiden Bände an und lebt von Flucht und Verfolgung. Das hätte natürlich spannend sein können, hätte die Handlung irgendwie davon profitiert. Die ganze erste Hälfte kam ich mir vor, als würde ich auf der Stelle treten, denn es ist nichts passiert, was die Protagonisten wirklich voranbringt.
Um diesen Umstand zu vertuschen, wurden eine Menge überflüssiger Infos über die historischen Künste eingeflochten, die gar nicht relevant waren. Jedes Tor, jeder Brunnen, jedes Fresko wurde analysiert und erklärt. Das eigentliche Kunstwerk, Dante´s Göttliche Komödie oder auch das Bild "Inferno" von Sandro Botticelli wurden immer nur am Rande erwähnt. Hier hätte ich mir viel ausführlichere Informationen gewünscht, weil ich das wirklich interessant fand.

Robert Langdon selbst war mir zu oberflächlich dargestellt. Hätte ich nicht die vorherigen Bände gelesen, hätte ich ihn überhaupt nicht einschätzen können. Seine Partnerin Sienna Brooks ist gleichzeitig vielschichtig, aber auch geradlinig, allerdings kam ich auch an sie nicht wirklich heran. Auch die Nebenfiguren waren recht einfach gestrickt und haben keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.

Der Fokus wurde hier auf eine abenteuerliche Flucht durch die Straßen Roms gelegt, ohne wirklich auf die Bedrohung einzugehen, die der Leitgedanke des Gegenspielers war. Erst in der zweiten Hälfte des Buches hat sich das Gleichgewicht zwischen Spannung und historischen Infos etwas eingependelt. Hier hätte man das ganze sicher um 200 Seiten kürzen können, denn auch einige Wiederholungen haben das Tempo gebremst.
Das grundlegende, brisante Motiv der Überbevölkerung hätte mich brennend interessiert, wurde aber erst gegen Ende viel zu kurz thematisiert, so dass die Auflösung irgendwie unterging und mich nicht wirklich zufriedengestellt hat.

Die Frage, die dahinter steckt, ist ein gesellschaftlicher Konflikt, vor dem zu viele die Augen verschließen und die ich sehr wichtig finde -  ein vielschichtiges Problem, das zu kontroversen Diskussionen führen würde. Darum schließe ich auch mit der Frage ab, die mehrmals im Buch gestellt wurde.

"Es ist eine hypothetische Frage", sagte sie. "Würden Sie heute die halbe Weltbevölkerung eliminieren, um unsere Spezies vor dem Aussterben zu bewahren?" S. 323

Fazit

Die Handlung war mir hier zu sehr mit der Flucht der Protagonisten beschäftigt, um tiefer in die Thematik einsteigen zu können. Das breit gefächerte Wissen war meist überflüssig und hatte nicht wirklich mit der Suche zu tun, die Robert Langdon dieses Mal auf den Spuren der Höllenfahrt zu bewerkstelligen hatte. Ein hoch brisantes Thema, das für mich leider untergegangen ist.

Bewertung

© Aleshanee




Über den Autor: Dan Brown, Sohn eines Mathematikprofessors und einer Musikerin, arbeitete als Englischlehrer, bevor er mit dem Roman "Illuminati" weltweit für Aufsehen sorgte. Mit seinen Romanen, die durch ihre Mischung aus Action, Wissenschaft und Geschichte bestechen, beherrscht er seither die internationalen Bestsellerlisten. Im Jahr 2004 wurden seine beiden Titel "Sakrileg" und "Illuminati" die Jahresbestseller in der Kategorie Hardcover und Taschenbuch! Mit seinem in 35 Ländern erschienenen und mit Tom Hanks in der Hauptrolle verfilmten Buch "Sakrileg" wurde er zu einem der erfolgreichsten Schriftsteller der letzten Jahrzehnte. Dan Brown ist verheiratet und lebt mit seiner Frau, einer Kunsthistorikerin, in Neuengland.
Quelle: Bastei Lübbe Verlag







1 Kommentar:

  1. Hallöchen,
    ich bin auch ein großer Fan der Buchreihe um "Robert Langdon" und habe mich sehr auf den 4. Teil gefreut. Im Nachhinein war ich etwas enttäuscht und finde, dass es bislang der schwächste der 4 Teile ist. Ich stimm dir in deiner übrigens sehr schönen Rezi zu, dass das eigentliche Thema aufgrund der fokussierten Flucht der Protagonisten sehr zu kurz kam. Ganz anders, als man es aus seinen übrigen Büchern kennt. Dennoch war es schon okay, blieb halt hinter den anderen Teilen meilenweit zurück :)

    Lg
    Levenya

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